Inselbegabte und Autisten - hilflose Genies - 3sat nano
Andreas von Aspergistan Andreas von Aspergistan
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 Published On Sep 10, 2016

Am Freitag, den 9. Mai 2014, hatte die Sendung „nano“ einen Beitrag über Autisten im Programm:

Inselbegabte und Autisten - hilflose Genies
Schwere Beziehungs- und Kommunikationsstörung

Die schwere Beziehungs- und Kommunikationsstörung Autismus beginnt bei Kindern in den ersten drei Lebensjahren.
Betroffene sind unfähig, zu den eigenen Eltern und anderen Personen eine normale Beziehung aufzubauen. Autistische Kinder können zunächst keine Geste und kein Wort verstehen. Bis zu 60 unterschiedliche Symptome können beobachtet werden. Dabei haben autistische Menschen vor allem Schwierigkeiten, mit anderen in einen engen sozialen Kontakt zu treten:
Autisten können Mimik nicht entziffern und sind somit für die Gefühle anderer blind: Sie beschreiben Gesichter anderer als verschwommene Flächen.
Sie ziehen sich zurück und kapseln sich ab. Sie entwickeln Stereotypien wie das Drehen von Rädern oder Wedeln mit Papier. Sie benutzen Spielzeug in immer gleicher, oft zweckentfremdeter Art. Viele fallen durch exzessives Sammeln auf oder durch ständiges Wiederholen einzelner Wörter oder Gesten. Jede Veränderung in ihrer Umwelt erregt sie stark.
Nach internationalen Untersuchungen sind von 10.000 Kindern etwa fünf autistisch. Jungen sind drei- bis viermal so häufig betroffen wie Mädchen. In Deutschland gibt es 480.000 Autisten, in Österreich 67.000. Die Schweiz nennt eine Zahl von 40.000, verweist aber auf eine Dunkelziffer.
Die Ursache der Behinderung ist noch nicht vollständig geklärt. Mit
Musiktherapie oder über den Kontakt zu Delfinen versuchen Wissenschaftler, einen Zugang zu einzelnen eingekapselten Menschen zu finden. Die intellektuelle Begabung der Betroffenen ist sehr unterschiedlich. Sie reicht von schwerer geistiger Behinderung bis zu normaler Intelligenz.
Etwa jeder zehnte Autist hat eine Inselbegabung wie im Rechnen, in technischen Disziplinen, in der Musik und auf anderen Gebieten. Auch etwa die Hälfte der Menschen mit Savant-Syndrom ("savant", französisch für Wissende, Gelehrte) gilt als Autisten. Weltweit sind 100 Fälle von Savants mit einer stark ausgeprägten Entwicklungsstörung bekannt. Diese können anscheinend nichts vergessen und gelten als Genies auf einzelnen Fachgebieten. Sie können einmal gelesene Bücher auswendig,
rechnen schneller als ein Computer, lernen Fremdsprachen in wenigen Tagen oder spielen einmal gehörte Musikstücke auswendig nach. Allerdings sind Menschen mit einem Savant-Syndrom in der Regel mit den einfachsten Tätigkeiten ihres Alltags überfordert und brauchen Hilfe etwa beim Einkaufen oder sogar beim Anziehen.

Quelle: http://www.3sat.de/page/?source=/nano...

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