Der Tayron: das neueste SUV aus dem Hause Volkswagen, das irgendwie aussieht wie ein Tiguan, sich aber nun nicht mehr mit dem Zusatz "Allspace" schmückt. Aus dem Tiguan Allspace wurde ein neues Modell. Aber macht euch keine Illusionen: Hinter der schicken Bezeichnung und dem aufgefrischten Design steckt nicht wirklich etwas Neues – es ist, was es ist: ein Tiguan Allspace, nur eben als Tayron und die schönen Aufnahmen die wir gleich sehen sind übrigens im August entstanden. Malaga, Spanien - trifft auf den Tayron aus Wolfsburg, Niedersachen.

Äußerlich erkennt man den Tayron auf den ersten Blick als VW, was bei der aktuellen SUV-Linie wohl unvermeidlich ist. Ein paar Kanten hier, ein bisschen Bling-Bling an der Front – sieht alles ganz nett aus, aber so wirklich Neues ist nicht zu erkennen. Es ist, als hätte VW gesagt: „Lasst uns das Design vom Tiguan einfach mal kopieren, ein paar Details anders machen und schon haben wir ein brandneues Modell.“ Voilà, Tayron geboren - packen wir noch leuchtende VW Embleme überall hin und die Kunden werden das Ding schon kaufen, oder auch nicht? Ausstattungsbereinigt ist der neue VW Tayron ca. 2.200 Euro teurer als der Tiguan und die Preisliste fängt bei 45.475 Euro an.

Im Inneren verspricht Volkswagen alles, was man von einem modernen SUV erwarten würde: bis zu sieben Sitzplätze, ein variables Raumkonzept, moderne Assistenzsysteme und natürlich die obligatorischen digitalen Displays. Klingt gut, oder? Aber ehrlich gesagt, ist es auch nur das Mindeste, was man heutzutage erwarten darf. Die Frage ist, ob VW es geschafft hat, den Funken Begeisterung zu wecken.

Was unbestritten geil ist, Anhängelast von bis zu 2,5 Tonnen zumindest für alle Modelle mit Allradantrieb. Der größte Selbstzünder verfügt übrigens über 142 kW, sprich 193 PS. Der stärkste Hybrid hat 200 kW, sprich 272 PS und nun wisst ihr es, unter der Haube werkeln Benziner und Diesel sowie Mild- und Plug-in-Hybride.

Jaja, MQB-EVO - sprich bis zu 100 Kilometer elektrische Reichweite, wenn man den 4,8 Meter langen Koloss aus Wolfsburg um die Ecken in der Stadt schiebt. Dafür steht dann eine 19,7 kWh fassende Batterie zur Verfügung, AC Ladeleistung 11 kW, DC Ladeleistung 50 kW - da macht VW schon einiges richtig.

Ein SUV, das die üblichen Verdächtigen abdeckt. Doch es bleibt alles im Rahmen des Bekannten und Bewährten – kein elektrisches Modell - natürlich nicht sondenr nur Verbrenner-Standardkost. Man könnte sagen, VW hat es geschafft, absolut risikofrei zu bleiben und in Sachen Elektro-Strom etwas rückwärts zu rudern, wobei man natürlich nicht Müde wird zu behaupten, dass alle Weichen in Richtung Elektromobilität gestellt sind, das sieht und spürt man ja auch bei diesem Modell in jeder Fuge und Sicke.

Mit einem Gepäckraumvolumen von bis zu 2.090 Liter ist der Tayron natürlich ein Lastenschlepper, die maximale Stützlast der Anhängerkupplung liegt bei 100 kg und weil wir ja alle so richtig sportlich unterwegs sind, gibt es den Tayron selbstverständlich auch als R-Line. Peter aus Schmallenberg freut sich, kann er die Kiste auch direkt wieder um 50 Millimeter tiefer legen, perfektes Familienauto.

Ich will gar nicht so kritisch wirken, aber Tayron - ein Name, der frischen Wind suggeriert, aber die gleiche alte Luft liefert, denn der Tayron ist, unterm Strich, das Paradebeispiel für ein Produkt, das es schafft, gleichzeitig "neu" und "alt" zu sein. Denkt nun nicht an Schrödingers Katze, aber wer den Tiguan Allspace mochte, wird auch den Tayron mögen. Doch für diejenigen, die gehofft haben, dass VW mit einem frischen Konzept um die Ecke kommt, bleibt die Erkenntnis, dass der Tayron eher die Fortsetzung einer alten Geschichte ist - des Kaisers neue Kleider. Man fragt sich am Ende: Wäre es wirklich so schlimm gewesen, einfach beim Tiguan Allspace zu bleiben, den ein bisschen aufzuhübschen anstatt uns den Tayron als neues Modell zu verkaufen? Aber hey, ein bisschen Verwirrung in der Modellpalette ist ja auch irgendwie Tradition bei Volkswagen - wann kommt der ID. Golf?

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