Jolivet: Concertino
Immanuel Richter Immanuel Richter
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 Published On Feb 12, 2021

André Jolivet (1905 - 1974): Concertino

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7:05 3. Satz

Immanuel Richter, Trompete
Patricia Ulrich, Klavier

Aufgenommen am 1. Juli 2020 in der alten Bibliothek auf der Musikinsel Rheinau (CH)

Ton: Andreas Werner
Bild: Julian Richter


Durch die Absage sämtlicher Konzerte während der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 konnte ich ein neues Projekt realisieren, welches ich schon länger in meinem Kopf hin und her wälzte. Vor 2 Jahren produzierte ich youtube-Videos mit vorwiegend russisch romantischen Werken (Brandt, Peskin, Böhme etc.), danach folgte eine CD-Einspielung mit frühklassischen Trompetenkonzerten („at the peak“ mit Werken von Hertel, L. Mozart, M. Haydn, Otto). Jetzt konnte ich mich „dank“ Corona auf einen anderen Programmschwerpunkt konzentrieren: fast ausschliesslich französische Musik für Trompete und Klavier, welche vorwiegend in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts komponiert wurde. 14 verschieden Werke, insgesamt 100 Minuten Musik habe ich an 3 Abenden auf der Musikinsel Rheinau auswendig eingespielt - eine Herausforderung, welche mich über die künstlerische Durststrecke des weltweiten Corona-Lockdowns hinwegtröstete.

Jolivet’s Concertino gilt zurecht als „pièce de réstistence“ in der Trompetenliteratur: Die technischen Anforderungen an den Solopart sind immens. Auch der Klavierpart der Originalversion für Solotrompete, Streicher und Klavier ist eine Herausforderung. Die vorliegende Version, in welcher die Pianistin sowohl den originalen Klavierpart als auch die Streicherstimmen bewältigen muss, ist fast unspielbar, zumal Patricia und ich den bestehenden Klavierauszug an einigen Stellen noch mit fehlenden Streicherstimmen ergänzt haben. Ich habe dieses Werk des öfteren mit Streichern gespielt, doch finde ich gewinnt gerade dieses auf Rhythmus fokussierte Konzert in der Version für Trompete und Klavier an perkussiver Kraft durch die absolute Kompaktheit des Anschlags der Hämmer auf die Saiten des Konzertflügels.
Die auf den erste Höreindruck offenkundige 3-sätzige Gliederung des Werks täuscht über einen tiefer liegenden, zum Teil beim ersten Hören schwer erkennbaren Variationensatz hinweg. Das Werk beginnt mit einer äusserst furiosen, mit jazzigen Rhythmen durchsetzten Einleitung, welche in eine kurze, kadenzartige Überleitung zum Haupt-Thema mündet. Grandios wie Jolivet in Sekundenschnelle die Musikgeschichte rückwärts laufen lässt: von grösster Dissonanz zur simplen Obertonreihe einer Naturtonreihe! Dem burlesken Thema folgen 5 Variationen mit abschliessender Coda, welche sich mit zunehmenden Tempo in höchste Höhen schwingt und dem Konzert dadurch einen fulminanten, kraftvollen Schlusspunkt aufsetzt.

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zugunsten von Immanuel Richter - Aufnahmen Rheinau

Immanuel Richter (1974) erhielt seine Ausbildung am Konservatorium Zürich bei Claude Rippas, wo er alle Diplome (Lehr-, Orchester- und Konzertdiplome) mit Auszeichnung abschloss. Als Solotrompeter arbeitete er in verschiedenen Orchestern (Orchester der Oper Zürich, Sinfonieorchester St. Gallen, Orchestra della Svizzera Italiana). 3 Jahre lang war er Solotrompeter des "orchestra dell teatro alla Scala" in Mailand, im Sommer 2009 welchselte er als Solotrompeter zum Sinfonieorchester Basel. Zahlreiche Auftritte als Solist und Kammermusiker. Solotrompeter im Gstaad Festival Orchester (Jaap van Zweden). Seit 2008 ist er Dozent für Trompete an der Hochschule Luzern - Musik.

Die Pianistin Patricia Ulrich ist in Wollerau SZ aufgewachsen. Nach der Matura erlangte sie im Jahr 2008 den Bachelor of Arts in Music in der Klavierklasse von Yvonne Lang an der Musikhochschule Luzern. Danach folgte 2010 der Master in Performance bei Konstantin Lifschitz mit Auszeichnung und 2013 der Master in Liedbegleitung bei Edward Rushton. Musikalische Anregungen erhielt sie auch im Rahmen von Meisterkursen bei Andrei Gavrilov, Geoffrey Douglas Madge und für Liedduo bei Juliane Banse.
Neben kammermusikalischen Auftritten ist sie eine gefragte Korrepetitorin an Meisterkursen und Wettbewerben. Ausserdem korrepetiert sie an den Musikhochschulen in Luzern, Bern und Basel und spielt im „21st Century Orchestra“.

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