Peter Brugger • Spukhaus Gehirn – Neuropsychologie des Gespensterglaubens
Kortizes Kortizes
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 Published On Apr 15, 2024

Aufzeichnung des Vortrags vom 02.04.2024 • Veranstaltungsreihe »Vom Reiz des Übersinnlichen«

Moderation: Brigitte Winkelmann

Veranstalter: Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes (https://kortizes.de/​​​)

In Kooperation mit der Giordano-Bruno-Stiftung gbs (https://www.giordano-bruno-stiftung.de​​)

Bereits im 19. Jahrhundert hatte ein amerikanischer Neurologe erkannt, dass es nicht in Häusern spukt, sondern in den Köpfen derer, die Spuk erleben. Der Vortrag definiert »Spuk« großzügig; es geht um Übersinnliches ganz generell, um vermeintlich paranormale Phänomene. Die Neuropsychologie lernt nicht aus diesen Phänomenen, sondern aus den neuronalen Korrelaten des Glaubens daran.
Drei Türen aus dem vielzimmrigen Spukhaus Gehirn werden in dem Vortrag geöffnet:
1. Wie kommt es zu spiritistischen Phänomenen wie dem »automatischen Schreiben«, was passiert beim »Pendeln«?
2. Wo kommen die Geisterstimmen her, die Leute mit, aber auch ohne psychiatrische Erkrankung zu hören meinen?
3. Was macht manche von uns den Blick von hinter uns Stehenden spüren, können wir selber andere durch reines Anblicken auf uns aufmerksam machen?

Der Verlust des motorischen Selbst, auditiv-verbale Halluzinationen und die Skopästhesie (das Spüren des Angeblicktwerdens) sind aktuelle Themen neuropsychologischer Forschung. Der Vortrag will sensibilisieren: Anstatt Spuk zu verlachen und als Unsinn abzutun, sollten wir das Potential des Spukglaubens für die Hirnforschung erkennen.
Peter Brugger ist emeritierter Professor für Verhaltensneurologie und Neuropsychiatrie an der Universität Zürich. Er hatte während vieler Jahre die Neuropsychologische Abteilung der Neurologischen Uniklinik Zürich, später der Rehabilitationsklinik Valens geleitet. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehörten die Schnittstellen von Kreativität und Wahn, die neuropsychologischen Grundlagen des Glaubens, und Phantomempfindungen nach Amputation und bei seit Geburt fehlenden Gliedmaßen (Pfizer-Preis für Medizinische Forschung 2001). Ausgewählte Publikationen: »Das abergläubische Gehirn«, reportpsychologie 48 (10), 2023, S. 12–16; »Außerkörperliches Erleben«, in Kognitive Neurowissenschaften (Stdg. Karnath, H.-O., Thier, P.) Berlin: Springer, 2012, S. 189–200; »Wo glauben Sie hin?« Gehirn & Geist 3, 2007, S. 38–43.

Infoseite der Veranstaltung: https://kortizes.de/event/02-04-2024

Ein Film von Andreas Weimann

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